Was ist Stille grundsätzlich, welche Arten gibt es und wie habe ich sie erlebt.

Meine Erlebnisse:

Ich entdeckte die Stille für mich mit 13 Jahren. Wir waren damals aus der Stadt aufs Land gezogen und das Dorf, wo wie wohnten, war mit viel Wald umgeben. Ich hatte einen Hund und bin mit ihm immer in die Wälder gegangen. Ich setzte mich in den Wald, nahm den Hund auf den Schoß und merkte schnell, wie gut es mir tat, innerlich still zu werden, in den Wald zu schauen und ihn in mich auf zunehmend. Ich wurde nur Augen, Ohr, Nase und Haut. 

Später als Erwachsene vertieften sich diese Erlebnisse, denn, wenn ich sehr erschöpft war, konnte ich wirklich gut auftanken, wenn ich mich mehrere Stunden lang in die stille Natur setzte und nur mir der Natur war.

Und noch später lerne ich die gedankliche Stille bei der Meditation kennen und lieben.

Was ist aber Stille? 

Für mich ist die grundlegende Stille der „Ort“, in der die Geräusche erst die Möglichkeit haben zu existieren, so wie der grundlegende Raum den Lebewesen und den Gegenständen erst die Möglichkeit gibt da zu sein. 

Die verschiedenen Arten der Stille

Äußere Stille

Ist Stille die Abwesenheit von Geräuschen? Ja und nein. Ja, weil keine Geräusche gleich Stille ist. Und nein, da hinter den Geräuschen die Stille liegt, d.h. wir können sie hinter den Geräuschen wahrnehmen. Was eine hohe Kunst ist.

Innere Stille

Die Abwesenheit von Gedanken. Sie ist magisch und wird uns geschenkt. Wir können sie nicht erzwingen, aber wir können Übungen machen (z.B. Meditation), die uns bereit machen, sie zu erleben.

Einmal wurde bei mir die Innere Stille durch einen äußere Stille in der schwedischen Wildnis ausgelöst: Mitten im etwas Tun, verharrte ich, weil es absolut still war um mich. Es wahr, als hielte die Welt den Atem an. Um dies wahrnehmen zu können, wurde ich aus meinem Tun und meinen Gedanken katapultiert. Ich hielt quasi selber den Atem an und wurde eins mit der Stille. Das heisst, es gab keine Grenzen mehr zwischen mir und der Stille.

Aber auch trotz Geräusche um uns, können wir innerlich in die Stille gehen.

Neue Art von Stille

Es gibt meiner Meinung nach noch eine neue Art von Stille: diese ist durch unsere laute und hektische Welt entstanden. Ich erlebe die Abwesenheit der Stadtgeräusche im Gegensatz zu den Waldgeräuschen (Wind, Insektensummen, Vogelgesang und Vogelflügelschlag) schon als wohltuende und heilende Stille. Um mich auf sie einzulassen, muss ich Innen stiller werden um das Aussen wirklich zu hören und wahrnehmen zu können. Es ist für mich ein Entdecken und ein Einlassen auf die Geräusche der Natur. Je stiller ich selber bin desto besser und tiefer geht diese Entdeckung und dieses Einlassen: es ist wie ein stummes Zwiegespräch mit der Natur, ein Einssein.